Offene Briefe an die Aktion Solidarität e.V.

  • Gute Tradition sind die Weihnachts- und Osterbriefe aus Afrika geworden. Pater Danko Litrić und Dr. Uta Düll geben darin jährlich Auskunft über den Status quo ihrer Arbeit in Ruanda. Die Briefe gewähren einen Blick in die Historie des Jahres sowie einen Ausblick auf künftige Pläne und Ziele. Vor allem aber lassen sie den Faden zu unseren Hilfsprojekten nicht abreißen und dokumentieren die Entwicklung der vergangenen Jahre. In der folgenden Zusammenstellung können Sie erfahren, wie sich das Leben vor Ort gestaltet und was mit den Spenden aus Deutschland erreicht wird. Viel Spaß beim Schmökern!


Vorstandschaft Aktion Solidarität

Aktion Solidarität

Advent 2023

Liebe Pateneltern, liebe Mitglieder,
liebe Helfer und Förderer der Aktion Solidarität,

die Zeit ist schnell vergangen und wir wollen Ihnen wie gewohnt einen Rückblick auf das vergangene Jahr geben.

Anfang dieses Jahres konnten wir (Monika Seidel und Geroldine Ondrusek) eine Reise nach Ruanda unternehmen. Die sauberen Straßen und Hochhäuser in Kigali beeindrucken. Doch leben die Hälfte der Menschen in bitterer Armut und besonders auf den Land fehlt es an vielen. Die Stromversorgung, Trinkwasser und Schulgeld muss teuer bezahlt werden und ist für viele nicht zu stemmen. Am Einsatzort in Rango/Huye von Pater Danko konnten wir viele Eindrücke vom Leben der Menschen erfahren. Das Krankenhaus von Frau Dr. Uta Düll in Gikonko erreichten wir über eine holprige und ausgespülte Sandstraße. Vor dem Krankenhaus warteten bereits viele Patienten. Es gibt ein großes Lager, wo Reis und Bohnen für Alte, Kranke und Alleinerziehende verteilt werden. Ihr Hausbauprojekt für die Batwa zeugen von ihren enormen Einsatz.

Bei der Schule Don Bosco Muhazi wurde ein neuer Trakt für die Computerschule und Alphabetisierung gebaut. Derzeit werden 259 Schüler unterrichtet. Die Vorbereitungen für den Einbau eines neuen Holzofens für die Zubereitung der Essen für die Schüler waren in vollen Gange. Diesen Ofen haben wir mit einen Anteil von 3.000 Euro bezuschusst und damit die Schüler auch weiterhin ein warmes Mittagessen bekommen können.

Die einheimischen Schwestern „Freundinnen der Armen“ unterrichten und kümmern sich um arme Kinder u.a. Schulgeld und Ernährung und werden auch heuer wieder mit unseren Spenden das „Weihnachtsfest für die Armen“ d.h. die Lebensmittelverteilung an die Bedürftigen in dieser armen Gegend vorbereiten.

Wie bereits im letzten Jahr haben wir uns heuer wieder an den Container nach Togo der Pfarrei Pyrbaum bei Neumarkt beteiligt. Die Ausstattung der Hausarztpraxis (Patientenliegen und Geräte) von Dr. Konrad in Wiesau, mechanische und elektrische Nähmaschinen, Fahrräder, Kinderfahrräder, Rollstühle, Werkzeug, Hausrat, Kleidung und Stoffe wurden auf die Reise geschickt und sind bereits angekommen.

Ein kleiner Transport für das Projekt „The Nest“ von Irene Baumgartner mit Nähmaschinen, Kleidung und Fahrrädern für Kenia ging nach Niederbayern, wo ein Container für ihr Projekt beladen wurde. Auch ein kleiner Transport ging wieder zum Verein „Junge Leute helfen e.V.“ in der Nähe des Chiemsees. Zwei Industrienähmaschinen, eine Bügelmaschine und vieles mehr werden weitergegeben an Caritasstellen in Kosovo und Albanien.

Unser Dank gilt den tatkräftigen Mitgliedern für die Reparatur, das Verpacken, das Sammeln der Hilfsgüter und das Beladen der Transporte, den Firmen für die unentgeltliche Bereitstellung der Transporter und allen Helfern und Unterstützern. Ein herzliches Vergelt´s Gott an alle Spender und Pateneltern. Wir hoffen auch weiterhin auf Ihre Mitarbeit und gute Zusammenarbeit.

Wir wünschen Ihnen ein friedvolles Weihnachtsfest und ein gesegnetes neues Jahr.

Für die Aktion Solidarität
Monika Seidel (1. Vorsitzende), Oliver Zrenner (Stv. Vorsitzender),
Werner Fritsch (Schriftführer), Christiane Eschenbeck (Kassiererin),
Geroldine Ondrusek (Beisitzerin)



Pater Danko Litrić SDB

Pater Danko Litrić SDB

Advent 2023

BRIEF AN FREUNDE ZU WEIHNACHTEN 2023

Das liebe Weihnachtsfest, die Erinnerung an die Geburt Jesu, des Sohnes Gottes, naht. Es ist der freudigste Tag des Jahres, an dem man sich daran erinnert, dass Gott sich selbst erniedrigt hat, um ein kleines Kind zu werden, ein Mensch wie wir. Es ist eine Bestätigung, dass Gott Liebe ist, und ein Aufruf an uns, seine Kinder, einander so zu lieben, wie er uns geliebt hat. Dies ist in Kriegszeiten, in denen Menschen aus Hass kämpfen und töten, so notwendig.

Es ist auch das Ende des Jahres. Es ist die Zeit, zurückzublicken und zu sehen, was schön war, damit wir denen danken können, die uns geholfen haben und dass wir unser Glück mit anderen teilen können.

Deshalb schreibe ich an Sie, liebe Freunde der Solidarität Tirschenreuth, die mich über viele Jahre mit Containersendungen und durch Spenden begleitet haben, damit ich meiner missionarischen Pflicht nachkommen konnte. Mein Dank wird mir von so vielen Kindern und Jugendlichen ausgedrückt, die dieses Jahr wieder zur Schule gehen konnten. Es sind Hunderte hier in meiner Mission in Rango/Huye, aber auch Tausende an anderen Orten, an denen ich zuvor gearbeitet habe, wie zum Beispiel bei Don Bosco Muhazi. Viele werden von den ehrenwerten „Freundinnen der Armen“ an etwa zwanzig Orten, an denen sie leben und arbeiten, betreut.

Ich gebe den Dank von so vielen armen und kranken Menschen weiter, die zum Überleben ein wenig Reis, Maismehl oder Bohnen erhalten haben.

Zusammen mit unserem Dank möchte ich Ihnen sagen, dass wir jeden Tag für Sie beten, dass der gute himmlische Vater Sie mit seinem himmlischen Segen für das Leben auf dieser Erde und für die Ewigkeit in seinem Königreich belohnt, wo wir Jesus, Maria und alle Heiligen sehen werden und alle Lieben, die uns ins Paradies voraus gegangen sind.

Mit diesem Dank und Gebet wünschen wir Ihnen FROHE WEIHNACHTEN UND EIN GLÜCKLICHES UND GESEGNETES 2024!

Ihr dankbarer
Ihr dankbarer P. Danko



Dr. Uta Elisabeth Düll

Dr. Uta Elisabeth Düll

Advent 2023

Liebe Freunde in Tirschenreuth,

einen lieben Gruß aus der Vorweihnachtszeit und Dank für alle Solidarität und Hilfe für Rwanda über das Jahr. Auch wenn die großen Hilfslieferungen in den großen Container nicht mehr möglich sind, bedingt durch nicht mehr zu tolerierenden administrativen Hürden, so habe ich dennoch für viel zu danken: Für die Geldspenden, mit denen ich immer wieder finanzielle Engpässe überbrücken kann, wie z.B. letzte Woche. Ein Beinamputierter Junge fand zwar einen Sponsor für eine Beinprothese, doch dann fehlten solide Schuhe. Mit Flip-Flops kann man eben keine Prothese tragen.

Immer wieder kommen Kinder, denen die Eltern die Lehrmittel für die Schule nur partiell bezahlen können: es fehlt mal am Zirkel, am Lineal, am Taschenrechner. Auch da können wir meist aushelfen, teils aus den Reserven, die wir immer noch gut verwalten, oder dank der finanziellen Reserven. Menschen, v.a. alte Menschen kommen immer wieder und haben wirklich Hunger. Auch wenn wir nur punktuell helfen können, so doch auch dank Ihnen. Alle drei Wochen verteilen wir ans 150 arme Menschen/Familien. Zwischendurch eben an Härtefälle. Auch die kleinen Pakete, die uns erreichen, sind sehr wertvoll: Kleider für unsere Neugeborene, warme Deckchen und v.a. immer wieder leckeren Grießbrei, mit dem ich meist in kürzester Zeit die Kinder aus der Unterernährung bekomme. Der Brei schmeckt so lecker, dass es für die Kinder keine Obergrenze gibt.

Für all das danke ich Ihnen herzlich im Namen meiner kleinen und großen Patienten, Armen und Bedürftigen. Wenn möglich, vergessen Sie uns auch im nächsten Jahr nicht.

Ich verbleibe mit allen guten Wünschen zu frohen Weihnachtstagen und dem Wunsch für ein friedlicheres Jahr&160;2024.

Ihre
Uta Elisabeth Düll



Irene Baumgartner

Irene Baumgartner

Advent 2023

Aus dem NEST an Weihnachten 2023

Liebe Freunde und Begleiter unserer Kinder!

Heute grüßen Euch 92 Kinder aus unserem Heim in Limuru, 20 Babys aus unserer Säuglingsstation und 18 Mädchen und junge Frauen mit ihren Neugeborenen aus unserm Half-Way Haus und 65 Angestellte, die sich um das Wohl unserer Kinder und um die Belange rund um das NEST Projekt kümmern!

Hier im NEST freut sich jeder auf die Weihnachtszeit, auf die vielen kleinen Dinge, die dazu gehören, auf die Besucher und die Leckereien, die es im Jahreslauf ja sonst nicht gibt. Und draußen in den Dörfern warten so manche ehemalige Klienten und ihre Familien, (meistens Großeltern und Kinder) auf unsere Sozialarbeiterinnen, die mit Nahrungsmitteln zu ihnen kommen, damit sie wenigstens während der Festtage 3 Mahlzeiten am Tag zubereiten können! Sie alle, die Kinder, von denen viele das erste Mal im Leben Nestwärme erfahren, und die Angestellten, die sich auf ein sicheres Einkommen verlassen können in unsicheren Zeiten, sind in guter Obhut, weil Ihr Euch um sie sorgt und kümmert! Weihnachten bedeutet auch, nicht stehen bleiben, sondern sich, jeden Tag, allem zum Trotz und immer wieder aufs Neue, um Frieden zu bringen!

Tatsächlich machen sich die NEST Mitarbeiter jeden Tag auf den Weg: Um auf einen Anruf der Polizei oder des Jugendamtes zu reagieren und ein misshandeltes oder ausgesetztes Kind abzuholen. Oder um ein Kind zum Arzt, oder eine junge Mutter in den Wehen ins Krankenhaus zu bringen; um nach den Ferien die Größeren zurück ins Internat zu fahren; Kindern einen Besuch bei der Mutter im Gefängnis zu ermöglichen, oder bei den Großeltern und der Familie, die oft tief im Landesinneren leben; oder um ein Kind heim zur Familie zu bringen; um eine junge Mutter in eine neue Existenz zu begleiten! Da ist das Auto dann voll mit Matratzen, Decken und Wäsche, Tisch und Stuhl, oder ein Gitterbettchen, Küchenutensilien, Kleidern, Wäsche, Schuhen, Schulzeug, Nahrungsmitteln, und eben mit den Sachen, die für den Aufbau eines Straßen-Verkaufsstandes, oder eines kleinen Friseurladens usw. benötigt werden.

In dieser Beziehung hat sich das neue Auto als wahrer Segen erwiesen. Immer unterwegs sind wir natürlich auch, um Sachen für Reparaturen und den täglichen Bedarf und Nahrungsmittel einzukaufen. Alle 2 Monate z.B. geben wir etwa 3.000 Euro für 100 kg Säcke mit Mais, Bohnen, Reis und Linsen aus. Seit einem Jahr dürfen wir 2x in der Woche übrig gebliebene Früchte und Gemüse aus einem Laden abholen, da können schon einmal 3 bis 4 Kisten zusammen kommen! Dass wir das dürfen, ist das Ergebnis unserer Bemühungen um mehr lokale Spenden.

Natürlich macht auch uns die hohe Inflationsrate, im Moment liegt sie bei 6,9 %, zu schaffen. Aber wir geben nicht auf gegen den tief sitzenden Glauben anzugehen, dass nur der Westen und Amerika für Spenden &132;zuständig“ sind! Wenn unsere Sozialarbeiterinnen hinaus aufs Land zu Familienbesuchen fahren, sind sie immer öfter erschrocken über die Armut, die ihnen da entgegen schreit. Wir wundern uns überhaupt, wie die einfachen Leute über die Runden kommen. Viele Menschen sind Überlebenskünstler, anders kann man es nicht sagen.

Das größte sich „Auf-den-Weg-machen“ in diesem Jahr war der Umzug von unserem alten Half-Way House in das neue! Die so liebevoll eingerichteten und gepflegten Gebäude unseres ersten Half-Way Houses, das 20 Jahre lang für viele Frauen und Mädchen als sicherer Zufluchtsort gedient hat, sind zerstört. Wasserrohre sind auseinandergebrochen und Risse durchziehen die nunmehr feuchten Wände. Das Dach ist einsturzgefährdet. Die Schäden, die vor 5 Jahren durch den Bau der Kläranlage nebenan entstanden waren, wurden durch den Bau eines Hotels direkt gegenüber nochmals verschlimmert. An manchen Tagen fühlte es sich an wie bei einem Erdbeben! Ende Mai konnten die Mütter dann endlich ins neue Half-Way House einziehen! Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis alles passt. Und bis unsere lang ersehnte PV Anlage ankommt! Dieselbe, und mit ihr die jungen Leute, die sich so sehr für deren Finanzierung einsetzen, wartet im Container in Bayern seit ein paar Wochen darauf, dass sie endlich nach Kenia aufbrechen können! Wenn dann alles fertig gestellt ist, dann wollen wir in einer großen Einweihungsfeier unsere Dankbarkeit singen und tanzen!

Stichwort Handwerker: Wir sind auf der Suche nach einem freiwilligen Mitarbeiter, einem Handwerker! Vielleicht jemand, der in Rente ist (bei uns können Handwerker nicht in Rente gehen, hat mich neulich jemand belehrt!) oder einfach mal etwas Anderes machen möchte? In unserm Limuruheim stehen nach 30 Jahren so viele Reparaturen an, und es bräuchte jemanden, der diese Aufgabe mit Fachwissen und ohne Zeitdruck einmal anpackt. Bisher konnten wir immer nur da und dort etwas ausbessern, es blieb immer Stückwerk. Dabei liefen auch so manche Dinge schief oder richteten gar Schaden an.

Insgesamt konnten in diesem Jahr 54 Kinder wieder in ihre Familien eingegliedert werden, und 6 Kinder wurden adoptiert. 39 Mütter erhielten vom NEST Projekt eine Starthilfe zur Selbstversorgung.

Zum Schluss bleibt mir - wie in jedem Jahr - Euch allen ein herzliches Vergelt’s Gott zuzurufen! Für die vielen großen und kleinen Spendenaktionen und fürs „Sternsingen“! Für die Mühen und die Zeit, die Ihr uns schenkt; die guten Gedanken und Wünsche, die Ihr an uns sendet; für jedes ermutigende Wort und die kleinen Aufmerksamkeiten, die uns immer wieder erreichen; für die neue Kläranlage, für den Brunnen, für das „Sozialarbeiter-Auto“; fürs Schulgeld und jede bezahlte Krankenhausrechnung; für die soziale Absicherung unserer Mitarbeiter und für die Gewissheit, dass unsere Arbeit auch 2024 weiter bestehen kann! Endlos ist die Liste!

Möge das Weihnachtsfest 2023 Euch und der Welt Frieden und Lebensfreude bringen! Und möge das Jahr 2024 allen, die einen wie auch immer gearteten Aufbruch wagen wollen oder erleben müssen, nur Gutes, Kraft und Mut, Gesundheit an Leib und Seele und Schönes bescheren!

Ihre
Irene Baumgartner