Hilfe konkret und unmittelbar
Juli 2014
Alle Jahre wieder ...
Um 8.15 Uhr trifft der LKW mit dem Kaufcontainer ein.
Alle Jahre wieder ..., so könnte man mitten im Sommer das bekannte Weihnachtslied anstimmen, wenn die fleißigen Mitarbeiter der Aktion Solidarität einen Container mit Hilfsgütern für Ruanda (Afrika) beladen. In diesem Jahr 2014 jedoch geht eine langjährige Ära dem Ende zu. Auch wenn für kommendes Jahr in gleicher Weise Unterstützung aus dem Stiftland nach Togo (Afrika) gehen werden, so muss aus wirtschaftlicher Sicht die materielle Hilfe für Pater Danko in Ruanda einer rein finanziellen Spende weichen. Die hohen Transportkosten und Zölle zwingen den Verein zu diesem schweren Schritt. Doch in diesem Jahr gilt es noch diesmal und im Herbst, jeweils einen 40-Fuß langen Schiffscontainer möglichst effektiv und schnell zu beladen. Nur zwei Stunden sind vom Transportunternehmen dafür vorgesehen, jede weitere Stunde kostet Geld, viel Geld.
Petrus scheint ein Freund der Aktion Solidarität zu sein. Bei bestem Wetter können die Männer in den frühen Morgenstunden schon die Lager leer räumen und alles für einen zügigen Ablauf bereitstellen. Neu in der Runde sind in diesem Jahr zwei junge Männer aus dem Asylbewerberheim, die kräftig mit anpacken. Schnell finden sich Amin und Raphael im Team ein und manövrieren die schweren Kisten und Güter gekonnt in den Container. Eine willkommene Hilfe für die bisherige Mannschaft und ganz nebenbei werden neue Freundschaften geschlossen.
Frau Ondrusek und der LKW-Fahrer stimmen sich ab.
Damit später alles einwandfrei in Afrika ankommt, muss das Verladeteam ganze Arbeit leisten. Jeder Zentimeter wird genützt. Von ganz vorne bis hinten zur Türe darf kein Platz verschenkt werden. Nichts darf wackeln oder verrutschen. Damit am Schluss alle wichtigen Sachen auch wirklich im Container sind, hat sich Frau Ondrusek einen durchdachten Verladeplan zu Recht gemacht. Auf Ihr Kommando hin füllt sich der über 10 Meter lange Frachtraum. Die Packliste ist auch diesmal wieder lang und muss für die Abfertigung am Zoll streng eingehalten werden. Einen wesentlichen Anteil haben wie immer Krankenhausbetten mit Nachttischen, Matratzen und Untersuchungsliegen, dazu Rollstühle und Gehhilfen. Allesamt gut erhaltene Spenden, die in Afrika noch wertvolle Dienste leisten werden. Denn der Dienst an alten und kranken Menschen ist ein hohes christliches Ideal, dem sich der Verein und die Empfänger in Ruanda verpflichtet wissen.
Maßarbeit: Zwei Kisten werden gestapelt.
Um der Fracht die nötige Stabilität für die lange Reise mitzugeben, folgen jetzt eigens von der Schreinerei Markowsky angefertigten Kisten mit je zwei Nähmaschinen. Zunächst schien es augenscheinlich unmöglich zu sein, zwei Kisten übereinander zu stapeln. Doch der Sportsgeist der Männer war geweckt. In der Tat, hier ist schon viel Ideenreichtum und räumliches Vorstellungsvermögen gefragt: Gerade mal fünf Zentimeter Spielraum nach oben stehen dafür zu Verfügung und diese nicht an der Ladekante, sondern nur dahinter, im Inneren des Containers. Engineering from Bavaria sind sich die Männer einig, als ihnen das Unmögliche gelingt. Man darf nicht vergessen, dass die schweren Kisten nur mit Gabelstapler und Hubwagen bewegt werden können. Hier spielen die jahrzehntelange Erfahrung unseres Gabelstapelführers Anton und die Geschicklichkeit unseres iranischen Lagerchefs Amin perfekt zusammen.
Weitere Kisten bilden die Unterlage für Fahrräder in jeder Größe und Ausstattung. Für den technisch einwandfreien Zustand sorgte sich Vereinsmitglied Anton in unzähligen Arbeitsstunden. Die Lenker wurden quer gestellt und die Tretpedale nach innen geschraubt. Auch bei den sperrigen Gütern wie den Fahrrädern wird kein Platz im Container verschenkt. Dazwischen dienen Kartons mit Kleidung aller Art als Füllmaterial. Die Ware soll schließlich im einwandfreien Zustand ankommen.
Jeder Zentimeter Stauraum wird genützt.
Vier Kisten werden nochmals gestapelt und eine Schultafel und Schultische mit Stühlen folgen. Die Alphabetisierung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen war schon immer ein weiterer Schwerpunkt in der Arbeit von Aktion Solidarität. Denn nur durch Bildung wird Hilfe zur Selbsthilfe erst möglich. Zuletzt sind ein paar sperrige Güter an der Reihe. Eine elektronische Orgel, die künftig in einer Kapelle ihren Dienst versehen soll und zwei größere Gerätschaften, eine Strickmaschine und eine Nähmaschine für Schuhe.
Nach dem vierstündigen Verlademarathon schließen sich die beiden Flügeltüren des Containers. Erleichterung bei allen Helfern macht sich breit. Alle vorgesehenen Waren sind sicher verstaut und für die lange Reise nach Ruanda bereit. Die wochenlangen Vorarbeiten und Planungen haben sich bezahlt gemacht. Aber nach dem Spiel ist bekanntlicher Weise vor dem Spiel. Der nächste Hilfstransport steht bereits in den Startlöchern und wird wahrscheinlich schon im Herbst erfolgen. Erste Vorarbeiten sind jedenfalls schon angelaufen.
Erinnerungsfoto der Verlademannschaft 2014
Nach einem Erinnerungsfoto freuen sich alle auf die bereitstehende Brotzeit. Die gute Seele des Vereins Cilli hat wieder jede Menge belegte Brötchen, Krapfen und Küchel gemacht. Man sitzt noch einige Zeit zusammen und ist sich einig: Beim nächsten Mal sind wir wieder dabei!
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Werner Fritsch, Schriftführer